Schliff- und Kabinettscheiben
Schliffscheiben sind Zeugen ländlichen Kunsthandwerks des 18. und angehenden 19. Jahrhunderts, vor allem im Bernbiet. Die Schliffscheiben sind von den Besitzern der Häuser nicht gekauft worden; sie stellen vielmehr Geschenke dar, die Verwandte, Freunde und Gönner, auch Behörden, dem Erbauer eines Hauses schenkten.
Als Kabinettscheibe bezeichnet man allgemein ein kleinformatiges Glasgemälde in Rund-, Medaillon- oder Rechteckform. Die Darstellungen variieren von einfachen Wappenschilden zu aufwendig gestalteten Wappenscheiben. Die Kabinettscheiben hatten in der Schweiz ein längeres Leben als anderswo, sie wurden bis Mitte 18. Jahrhundert hergestellt. Die Werke des Burgdorfer Glasmalers Samuel Schwarzwald (1653-1717) bilden einen Schwerpunkt in der Sammlung des Rittersaalvereins. Die Kabinettscheiben des Rittersaalvereins aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sind auch in der Datenbank des Corpus Vitrearum, Kanton Bern erfasst; zu finden unter vitrosearch.ch. «vitrosearch» ist eine wissenschaftliche Datenbank und geht auf eine gemeinsame Initiative des Vitrocentre und Vitromusée Romonts zurück, die beide das Schweizer Kompetenzzentrum für Glaskunst bilden.
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Kabinettscheibe
Farbscheibe mit den Wappen der zwölf Mitglieder des städtischen Kleinrats samt Amtsbezeichnungen, in der Mitte das Burgdorfer Wappen, 1681. Zwei Ratsherren-Wappen sind verloren gegangen. Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.1200

Kabinettscheibe
Wappenscheibe: «Herr Johan Jacob Dübelbeiss, gewesner Rittmeister, dieser Zeit L.Vogt zu Landshutt, Anno 1686». Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.1307

Kabinettscheibe
Wappenscheibe: «1598, Anthoni von Erlach, diser Zytt Lantvogtt zu Lenzburg».
Inv. Nr. RS-4.1377

Kabinettscheibe
Bildscheibe mit Darstellung einer Versammlung von vierzehn Mitgliedern des Gerichtskreises von Oberburg, samt Namensnennungen: «Ein Ersam Gricht Oberburg. ANNO DOMINI 1591».
Inv. Nr. RS-4.1381

Kabinettscheibe
Wappenscheibe mit Allegorie der Barmherzigkeit: «Herr Johannes Fisch des Rahts der Statt Burgdorff und dieser Zeit Vogt zu Grasswyl, Anno 1683». Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.1382

Kabinettscheibe
Wappenscheibe mit Personifikation des Geruchsinns: «Herr Heinrich Dysli, dess Rahts zu Burgdorff und gewesner Vogt zu Grasswyl, Anno 1683». Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.1383

Kabinettscheibe
Bildscheibe Johannes Mahler und Elisabeth Staub mit Christus als Kinderfreund (Bibelstelle): «Mstr Johannes Mahler, Hammerschmid in Oberburg und Fr. Elisabet Staub, sein Ehegemahl, 1742». Glasmaler: Abraham Leupold.
Inv. Nr. RS-4.1399

Kabinettscheibe
Rundes Scheibenfragment mit Liebespaar, ca. 1630.
Inv. Nr. RS-4.1400

Kabinettscheibe
Wappenscheibe David von Römerstal: «David Römerstral Schulthes zu Burgdorf 1583». Während seiner Amtszeit wurde im Schlosshof ein Treppenturm an den Palas gebaut.
Inv. Nr. RS-32.272

Kabinettscheibe
Bildscheibe mit der unbestechlichen Justitia und Wappen Stähli: «Heinrich Stäli gewesner Amptschryber, dissmalen Vogt alhie zu Lotzwyl. Ao 1656». Glasmaler: Bendicht Kupferschmid.
Inv. Nr. RS-40.52

Kabinettscheibe
Bildscheibe mit Motiv «Mensch am Scheideweg»: «Mensch lass dein Sünd …». Scheibenstiftung von zwei Burgdorfern: «Meister Johannes Zanger Oberbader und Burger zu Burgdorff. Meister Urs Trächsel Schumacher, auch Burger zu Burgdorff, Anno 1686». Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.345

Kabinettscheibe
Wappenscheibe Johannes Stähli: «Johannes Stäli, Burger und Pfister zu Burgdorff, Anno 1686». Glasmaler: Samuel Schwarzwald.
Inv. Nr. RS-4.346